Creators Update für Windows 10: Datenschutzeinstellungen prüfen
Das Creators Update kann ab sofort manuell heruntergeladen werden. Die automatische Verteilung beginnt am 11. April. Vor und nach der Installation sollten Nutzer die Privatsphäre-Optionen kontrollieren, um die Datensammlung einzuschränken.
Creators Update für Windows 10: Datenschutz-einstellungen prüfen
Das Creators Update kann ab sofort manuell heruntergeladen werden. Die automatische Verteilung beginnt am 11. April. Vor und nach der Installation sollten Nutzer die Privatsphäre-Optionen kontrollieren, um die Datensammlung einzuschränken.
Am 11. April wird Microsoft mit der schrittweisen Verteilung des Creators Update für Windows 10 beginnen, die sich jedoch mehrere Monate hinziehen kann. Wer nicht so lange warten möchte, bis die Aktualisierung automatisch auf seinem Rechner eintrifft, kann sie ab sofort manuell über den Microsoft Update Assistenten herunterladen und installieren. Neben Neuerungen für Spieler und Kreative (z.B. Spielemodus, Game-Streamingdienst Beam, 3D-Malprogramm Paint 3D) sowie einer vereinfachten Übersicht über die Systemsicherheit (Windows Defender Security Center) liefert das Creators Update auch überarbeitete Datenschutzeinstellungen.
Mit Letzteren reagiert Microsoft auf die anhaltende Kritik seitens Verbraucher- und Datenschützern. Sie beanstanden schon seit dem Marktstart Mitte 2015 den Umfang der Daten, die Windows 10 standardmäßig sammelt, und die Art, wie Microsoft über die Datensammlung informiert. Im Februar hatte die Artikel-29-Datenschutzgruppe der Europäischen Kommission zum wiederholten Male Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre unter Windows 10 geäußert und zusätzliche Informationen angefordert. Ihrer Ansicht nach haben Windows-Nutzer zu wenig Kontrollmöglichkeiten, um die Sammlung oder Weiterverarbeitung personenbezogener Daten zu verhindern.
Neuer Einrichtungsprozess und überarbeitete Datenschutzoptionen
Besserung gelobt Microsoft mit dem ab sofort verfügbaren Creators Update. Anders als die letzte große Aktualisierung für Windows 10, das Anniversary Update, soll es nicht heimlich im Hintergrund heruntergeladen werden. Stattdessen will Microsoft Nutzer explizit darauf hinweisen, wenn das Creators Update zur Verfügung steht, und ihnen die Möglichkeit geben, den Zeitpunkt der Installation in einem begrenzten Rahmen festzulegen.
Ein neuer Einrichtungsprozess für die Privatsphäre-Einstellungen unter Windows 10 ersetzt die bisherigen Express-Einstellungen. Er informiert den Nutzer über wichtige Datenschutzeinstellungen, die er vornehmen muss, bevor er mit der Einrichtung des Betriebssystems fortfahren kann. Dazu zählen Einstellungen zu Standort, Spracherkennung (Cortana), Diagnosedaten (Telemetrie), Tipps und Empfehlungen sowie personalisierter Werbung. In einem Übersichtsbildschirm mit knappen Erklärungen können User vor der Installation des Creators Update alle genannten Optionen überprüfen und an gleicher Stelle per Schalter ändern.
Hinsichtlich der Übermittlung von Diagnosedaten stehen nur die Stufen „Standard“ (ehemals „Einfach“) und „Vollständig“ zur Auswahl, die zuvor verfügbare mittlere Stufe „Verbessert“ hat Microsoft gestrichen. Auf der unteren Stufe „Standard“ sollen keine Daten mehr zu Installation oder Nutzung von Apps gesammelt, sondern nur noch Informationen zu Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie simple Fehlerberichte an Microsoft gesendet werden.
Datensammlung unter Windows 10 einschränken
Um seine Privatsphäre bestmöglich zu schützen, empfiehlt es sich, bei den Diagnosedaten die Option „Einfach“ auszuwählen und alle übrigen Schalter auf „Aus“ zu stellen. Natürlich lassen sich alle diese Einstellungen auch nach der Installation des Creators Update noch ändern. Sie finden sich im Systemsteuerungsbereich „Datenschutz“, zusammen mit weiterführenden Einstellmöglichkeiten wie dem Standortzugriff für einzelne Apps. An gleicher Stelle sollten Windows-10-Nutzer prüfen, ob das jüngste Update eventuell einige Datenschutzeinstellungen auf die Standardwerte zurückgesetzt hat. Von diesem Verhalten hatten in der Vergangenheit einige Tester berichtet. Wie sich der in Windows 10 integrierte Keylogger, der relativ datenhungrige Sprachassistent Cortana sowie die Übermittlung von Browser- und Suchverlauf in Edge deaktivieren lassen, erklärt im Detail der Artikel „Windows 10: Schnüffelfunktionen abschalten“.
In seinen Datenschutzbestimmungen kommuniziert Microsoft relativ offen, dass es die gesammelten Informationen für „interessenbezogene Werbung“ sowie zur „Verbesserung und Personalisierung“ des Nutzererlebnisses verwendet. Die Absichten scheinen also klar, nicht aber, was tatsächlich mit den auf Microsofts Servern gespeicherten Daten geschieht. Als US-Unternehmen kann der Softwarekonzern aus Redmond per Gerichtsbeschluss beispielsweise verpflichtet werden, Behörden wie dem Geheimdienst NSA Einblick in die Daten zu gewähren. Daher sollten sich Windows-10-Nutzer gut überlegen, ob sie zum Schutz ihrer Privatsphäre nicht lieber auf einige Komfortfunktionen verzichten wollen, die eine Datenübermittlung an Microsoft voraussetzen.