Im Internet sammeln sich im Lauf der Zeit zahlreiche Daten über dich – und es vergisst nicht! Du kannst aber mit einigen Tricks vertrauliche oder unerwünschte Informationen entfernen bzw. löschen lassen. Das können etwa personenbezogene Daten, peinliche Fotos, Forenbeiträge oder komplette Social-Media-Profile sein. Jedoch gestaltet sich das Löschen teilweise schwierig. Wir sagen dir, wie du deine Spuren im Netz verwischen kannst.
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Rechtliche Grundlage für das Berichtigen, Löschen oder Sperren von Nutzerdaten bildet Paragraf 35 des Bundesdatenschutzgesetzes. Dieser besagt unter anderem, dass Daten zu löschen sind, wenn sie für den Seitenbetreiber nicht mehr erforderlich sind. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sich ein Nutzer von kostenlosen Diensten wie Foren oder sozialen Netzen abmeldet. Gelten hingegen gesetzliche Aufbewahrungsfristen, was etwa bei kostenpflichtigen Services oder Onlineshops zutrifft, muss der Seitenbetreiber die Daten nicht löschen, aber sperren. Das im Mai 2014 vom Europäischen Gerichtshofs gefällte Urteil zum „Recht auf Vergessenwerden“ verpflichtet darüber hinaus Suchmaschinenbetreiber, unter bestimmten Voraussetzungen Links auf Antrag aus ihren Ergebnislisten zu streichen, die bei der Suche nach einer Person erscheinen. Wichtigstes Kriterium ist, dass die zu löschenden Einträge die Persönlichkeitsrechte des Antragsstellers verletzen.
Facebook ade
Willst du ein komplettes Profil oder Konto löschen, solltest du zunächst in den jeweiligen Kontoeinstellungen nach einer entsprechenden Option suchen. Sie findet sich meist unter Punkten wie Datenschutz oder Sicherheit. Beispielsweise haben Nutzer bei Facebook zwei Auswahlmöglichkeiten: ihr Konto zu deaktivieren oder zu löschen. Erstere Option erlaubt eine spätere Wiederherstellung, bei Letzterer werden das Profil und alle zugehörigen Daten dauerhaft entfernt. Um deinen Account vorübergehend stillzulegen, musst du dich zunächst bei Facebook anmelden und anschließend in den Einstellungen unter „Sicherheit“ den Punkt „Deaktiviere dein Konto“ bearbeiten. Nach einer Bestätigung wird dein Profil bis zur nächsten Anmeldung mit den üblichen Log-in-Daten gesperrt. Dein Name und deine Fotos werden dann laut Facebook „von einem Großteil deiner geteilten Inhalte entfernt“. Somit ist das eigene Facebook-Profil für andere Mitglieder und auch Suchmaschinen nicht mehr auffindbar. Einige Informationen können aber weiterhin für andere Mitglieder sichtbar sein, etwa dein Name in der Freundesliste einer anderen Person und Nachrichten, die du mit deinen Freunden ausgetauscht hast. Zudem bleiben alle Daten auf Facebooks Servern gespeichert.
Wer das verhindern will, muss sein Facebook-Konto dauerhaft löschen. Dafür bietet das Social Network jeoch keinen eigenen Menüpunkt in den Einstellungen an. Stattdessen musst du nach der Anmeldung an deinem Konto den Link www.facebook.com/help/delete_account aufrufen und auf der angezeigten Seite auf „Mein Konto löschen“ klicken. Es folgt die Aufforderung, das Passwort und ein Captcha einzugeben. Eine erneute Bestätigung schließt den Löschauftrag formell ab. Allerdings beginnt Facebook mit der eigentlichen Löschung deiner hinterlegten Daten von seinen Servern erst nach einer zweiwöchigen Frist. Der tatsächliche Löschvorgang kann bis zu 90 Tage dauern und umfasst alle veröffentlichten Beiträge, Fotos, Statusmeldungen oder andere in den Sicherungssystemen gespeicherten Daten. Meldest du dich in dieser Zeit erneut an deinem Konto an, wird der Löschauftrag widerrufen. Außerdem gilt auch hier, dass nicht direkt in deinem Konto gespeicherte Informationen wie Nachrichten an Freunde erhalten bleiben.
Google-Konto oder -Dienste löschen
Wie Facebook speichert auch Google massenhaft Daten über seine Nutzer. Das Google-Konto ist in der Regel gleich mit mehreren Diensten des Internetkonzerns verknüpft, darunter das soziale Netzwerk Google+, die Videoplattform YouTube oder der E-Mail-Dienst Gmail. Diese Dienste kannst du auf Wunsch einzeln aus deinem Google-Konto entfernen. Öffne dazu erst die Seite „Mein Konto“ und melde dich an. Auf der angezeigten Seite findest du unten den Punkt „Konto oder Dienste löschen“. Ein Klick darauf öffnet die Auswahl zwischen „Produkte löschen“ und „Google-Konto und -Daten löschen“. Der Punkt „Produkte löschen“ bringt dich nochmals zum Anmeldefenster, in das du erneut dein Passwort eingeben musst. Anschließend erscheint eine Liste mit den aktiv von dir genutzten Google-Diensten. Ein Klick auf das entsprechende Mülleimersymbol öffnet einen Bestätigungsdialog samt einer ausführlichen Erklärung. Beispielsweise musst du beim Löschen deines Google+-Profils durch Setzen eines Häkchens bestätigen, dass der Vorgang „nicht rückgängig gemacht werden kann“ und die „gelöschten Daten nicht wiederhergestellt werden können“. Ein Klick auf „Google+ löschen“ schließt den Vorgang ab.
Ebenso ist es möglich, ein Google-Konto vollständig zu entfernen. Dadurch werden dem Internetkonzern zufolge auch alle Daten damit verknüpfter Google-Dienste gelöscht. Wähle hierzu in den „Mein Konto“-Einstellungen unter „Konto oder Dienste löschen“ die Option „Google-Konto und -Daten löschen“ aus. Es folgt eine Liste der Inhalte, die gelöscht werden. Ganz unten musst du noch ein Häkchen bei „Ja, ich möchte dieses Google-Konto und alle zugehörigen Daten endgültig löschen“ setzen, ehe du mit einem Klick auf „Konto löschen“ den Vorgang abschließen kannst.
Ähnlich funktioniert die Kontolöschung auch bei Diensten wie Twitter, Instagram, Spotify, Paypal, Skype, Xing oder LinkedIn. Häufig wird der Account zunächst nur deaktiviert, ehe die Daten nach Ablauf einer Frist endgültig gelöscht werden.
Einträge aus Suchergebnissen und Cache entfernen
Um einen alten Forenbeitrag oder einen Blogpost nachträglich entfernen zu lassen, musst du dich direkt an den jeweiligen Website-Betreiber wenden. Die benötigten Kontaktinformationen findest du meist direkt auf der Website unter „Impressum“, „Über uns“ oder „Kontakt“. Alternativ kannst du auch bei who.is oder Denic nach Kontaktdaten für eine Domain suchen. In einer höflich formulierten Anfrage solltest du schlüssig begründen, warum du einen Eintrag entfernt haben möchtest. Private Seitenbetreiber sind nämlich nicht verpflichtet, derlei Inhalte zu löschen. Viele sperren sich daher gegen eine Löschung, bieten aber häufig immerhin eine Anonymisierung an, so dass dein Name nicht mehr in dem Beitrag auftaucht.
Etwas anders verhält es sich bei vertraulichen persönlichen Daten wie Bankkontoinformationen oder Bildern von Unterschriften. In diesem Fall musst du zunächst wieder den jeweiligen Seitenbetreiber bitten, die Daten zu löschen. Kommt er dem nicht nach, hast du zusätzlich die Möglichkeit, bei Google das Entfernen dieser Informationen aus den Suchergebnissen per Formular zu beantragen, damit sie weniger leicht auffindbar sind. Laut Googles Richtlinien zum Löschen von Inhalten kann es den Antrag aber auch ablehnen. In der Regel nicht gelöscht werden Informationen wie Geburtsdatum, Adressen oder Telefonnummern. Microsoft bietet für seine Suchmaschine Bing ebenfalls ein Antragsformular zur Sperrung von Suchergebnissen an. Leider gilt auch hier, dass die Bearbeitung einige Zeit dauern kann und der Erfolg nicht garantiert ist.
Wie du vielleicht weißt, ist in den Cliqz-Browser eine Schnellsuchmaschine integriert, für die die Cliqz GmbH einen eigenen Web-Index betreibt. Um Einträge aus dem Web-Index von Cliqz löschen zu lassen, wende dich bitte an unseren Support. Dieser informiert dich dann über das weitere Vorgehen.
Außer aus dem Suchmaschinenindex kannst du Daten auch aus dem Cache von Google und Bing entfernen lassen. So verhinderst du, dass persönliche Informationen weiterhin auffindbar sind, obwohl sie bereits von den Quellseiten gelöscht wurden. Sowohl bei Google als auch bei Bing stehen dazu eigene Tools bereit. Selbst wenn der Löschantrag aus verschiedenen Gründen scheitern kann, ist es den Versuch auf jeden Fall wert.
Datenlöschung als Dienstleistung
Wer nicht die Zeit hat oder den Aufwand scheut, alle Website-Betreiber selbst zu kontaktieren, um sie zur Löschung seiner Daten aufzufordern, kann auch die Hilfe darauf spezialisierter Agenturen in Anspruch nehmen. Sie übernehmen gegen Bezahlung die Recherche sowie die Kommunikation mit den Seitenbetreibern und veranlassen im Namen ihres Auftraggebers die Löschung der fraglichen Inhalte. Zudem prüfen sie auf Wunsch regelmäßig, ob zuvor gelöschte Daten erneut im Netz aufgetaucht sind. Dazu stehen ihnen aber keine schlagkräftigeren Mittel zur Verfügung als einem Privatmann, weshalb ein Erfolg auch hier nicht garantiert ist.
Letztlich musst du dir bewusst sein, dass sich die eigenen Spuren im Netz meist nicht vollständig tilgen lassen. Daher solltest du dir am besten schon im Voraus gut überlegen, welche Informationen du im Internet öffentlich verfügbar machen willst und welche nicht.