Daten aus dem Internet löschen – so geht’s

Wir erklären leicht verständlich, wie du dein Google- oder Facebook-Konto löschen und Suchergebnisse, Foren- sowie Blogbeiträge entfernen lassen kannst.

Björn GreifRedakteur

Jeder Internetnutzer hinterlässt zahlreiche Datenspuren im Netz – und das Internet vergisst nicht! Du hast aber die Möglichkeit, vertrauliche oder unerwünschte Informationen entfernen zu lassen. Das können etwa personenbezogene Daten, peinliche Fotos, Foren- und Blogbeiträge oder komplette Social-Media-Profile sein. Wir geben Tipps, wie du deine Daten aus dem Internet löschen kannst.

Rechtliche Grundlage für das Löschen personenbezogener Daten bildet innerhalb der EU Artikel 17 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Demnach kannst du unter bestimmten Umständen von Seitenbetreibern verlangen, deine personenbezogenen Daten unverzüglich zu löschen. Das ist etwa der Fall, wenn du deine Einwilligung zur Verarbeitung widerrufen hast, Daten unrechtmäßig verarbeitet wurden oder sie für die vorgesehenen Zwecke nicht mehr notwendig sind. Das Recht auf Löschung („Recht auf Vergessenwerden“) gilt jedoch nicht, wenn beispielsweise die freie Meinungsäußerung oder die Informationsfreiheit überwiegen. Wann dies zutrifft, werden aber letztlich Gerichte klären müssen.

Willst du bei einem Dienst dein komplettes Profil oder Konto löschen, solltest du zunächst in den jeweiligen Kontoeinstellungen nach einer entsprechenden Option suchen. Sie findet sich meist unter Menüpunkten wie Datenschutz oder Sicherheit.

Google-Konto löschen oder Google-Dienste entfernen

Google bietet die Wahlmöglichkeit, einzelne Dienste aus dem Google-Konto zu entfernen oder den kompletten Google-Account zu löschen. Wenn du nur einen einzelnen Dienst wie Gmail oder YouTube aus deinem Google-Account löschst, werden natürlich auch nur die damit verknüpften Daten entfernt. Willst du wirklich alle deine bei Google gespeicherten Daten vernichten, musst du dein gesamtes Google-Konto löschen. Wie du am besten vorgehst, erklären wir in einer bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Bestätigung Google-Konto löschen

Facebook-Konto deaktivieren oder löschen

Wie Google speichert auch Facebook massenhaft Daten über seine Nutzer. Das Social Network bietet dir in den Einstellungen zwei Auswahlmöglichkeiten: du kannst dein Facebook-Konto vorübergehend deaktivieren oder dauerhaft löschen. Wie das genau geht und was es dabei zu beachten gilt, erklärt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Facebook-Konto löschen

Ähnlich wie bei Google und Facebook funktioniert die Kontolöschung auch bei Diensten wie Twitter, Instagram, Spotify, Paypal, Skype, Xing oder LinkedIn. Häufig wird der Account zunächst nur deaktiviert, ehe die Daten nach Ablauf einer Frist endgültig gelöscht werden.

Foren- und Blogbeiträge löschen

Um einen alten Forenbeitrag oder einen Blogpost nachträglich entfernen zu lassen, musst du dich direkt an den jeweiligen Website-Betreiber wenden. Die benötigten Kontaktinformationen findest du meist auf der Website unter „Impressum“, „Über uns“ oder „Kontakt“. Alternativ kannst du auch bei who.is oder Denic nach Kontaktdaten für eine Domain suchen.

In einer höflich formulierten Anfrage solltest du schlüssig begründen, warum du einen Beitrag entfernt haben möchtest. Private Seitenbetreiber sind nämlich nicht verpflichtet, derlei Inhalte zu löschen. Viele sperren sich daher gegen eine Löschung, bieten aber häufig zumindest eine Anonymisierung an, so dass dein Name nicht mehr in dem fraglichen Beitrag auftaucht.

Einträge aus Suchergebnissen und Cache entfernen

Wenn du verhindern willst, dass bestimmte personenbezogene Informationen über Suchergebnisse auffindbar sind, kannst du bei Suchmaschinenbetreibern einen Antrag auf Entfernen der Resultate aus ihrem Index stellen. Google, Microsoft Bing und auch Cliqz bieten dazu jeweils eigene Online-Formulare an.

Google-Suchergebnisse löschen

Beachte aber, dass ein Antrag nicht garantiert, dass die beanstandeten Suchergebnisse automatisch entfernt werden. Beispielsweise wird Cliqz immer deine Datenschutzrechte gegen das öffentliche Interesse und das Recht auf Meinungsfreiheit abwägen. Bei Fragen hilft dir unser Support gerne weiter.

Außer aus Suchmaschinenindizes kannst du Daten auch aus dem Cache von Google und Bing entfernen lassen. So verhinderst du, dass persönliche Informationen weiterhin auffindbar sind, obwohl sie bereits von den Quellseiten gelöscht wurden. Sowohl Google als auch Bing stellen dazu eigene Tools bereit.

Google Cache löschen

Datenlöschen via Dienstleister

Wer nicht die Zeit hat oder den Aufwand scheut, alle Website-Betreiber selbst zu kontaktieren, um sie zur Löschung seiner Daten aufzufordern, kann auch die Hilfe darauf spezialisierter Agenturen in Anspruch nehmen. Sie übernehmen gegen Bezahlung die Recherche sowie die Kommunikation mit den Seitenbetreibern und veranlassen im Namen ihres Auftraggebers die Löschung der fraglichen Inhalte.

Außerdem prüfen sie auf Wunsch regelmäßig, ob zuvor gelöschte Daten erneut im Netz aufgetaucht sind. Dazu stehen ihnen aber keine schlagkräftigeren Mittel zur Verfügung als einem Privatmann, weshalb ein Erfolg auch hier nicht garantiert ist.

Datensparsamkeit und Tracking-Schutz

Letztlich musst du dir bewusst sein, dass sich die eigenen Spuren im Netz meist nicht vollständig verwischen lassen. Daher solltest du dir generell gut überlegen, was du im Internet über dich preisgibst.

Denn selbst, wenn du dein Konto löschst und dich bewusst entscheidest, keine Dienste oder Produkte von Google und Facebook zu nutzen, sehen die Internetkonzerne dank ihrer nahezu allgegenwärtigen Tracking-Skripte noch immer einen Großteil von dem, was du online tust. Wenn du deine Online-Aktivitäten vor Datensammlern verbergen willst, empfiehlt sich ein Anti-Tracking-Tool wie Ghostery oder der Cliqz Browser mit eingebautem Tracking-Schutz: