Ghostery im Cliqz-Browser nutzen
Nach der Übernahme von Ghostery bietet Cliqz das Anti-Tracking-Tool ab sofort als kostenloses Add-on für seinen Desktop-Browser für Windows, macOS und Linux an. Später soll es mit der von Cliqz selbst entwickelten Anti-Tracking-Technik vollständig integriert werden.
Wie den schon länger als Add-on unterstützten Passwortmanager LastPass kannst du Ghostery über den Punkt „Sicherheit“ in den Browsereinstellungen installieren. Daraufhin erscheint neben der URL-Leiste ein kleiner Geist („Ghosty“). Ein Klick darauf öffnet eine Übersicht über die auf der geöffneten Webseite gefundenen Tracker, die dann auf Wunsch einzeln oder alle zusammen blockiert werden können.
Tracker laufen als Skripte im Hintergrund innerhalb einer Website und überwachen dein Surfverhalten. Sie erfassen beispielsweise, welchen Browser du benutzt, welche Auflösung dein Bildschirm hat oder von welcher Website und – falls möglich – mit welchem Suchbegriff du gerade auf die aktuelle Webseite gekommen bist. Die gesammelten Daten nutzen Website-Betreiber, um ihr Angebot besser an die Seitenbesucher anzupassen und zielgerichtete Werbung auszuliefern. Das ist legitim – aber nur bis zu dem Punkt, an dem du anhand der Daten persönlich identifiziert werden kannst.
Ghostery aktivieren und konfigurieren
Hier setzt Ghostery – wie auch die von Cliqz selbst entwickelte Anti-Tracking-Technologie – an: Es blockiert nicht kategorisch alle Skripte, sondern identifiziert diejenigen, welche die Anonymität und Privatsphäre des Nutzers gefährden. In gleicher Weise kann Ghostery auch andere nach dieser Definition gefährliche Seitenelemente (bestimmte Cookies, Bilder, Social-Media-Schaltflächen, etc.) blockieren. Anders als beim Anti-Tracking von Cliqz sind ab Werk jedoch alle Skripte und Elemente zugelassen. Du musst also erst selbst tätig werden und manuell festlegen, welche auf der besuchten Website versteckt laufenden Dienste du aussperren möchtest. Um dir die Entscheidung zu erleichtern, liefert Ghostery einige Hintergrundinformationen zu den gefundenen Tracking-Elementen.
Ein Zähler im Ghostery-Symbol zeigt an, wie viele Tracking-Elemente auf der aktuellen Seite aktiv sind. Der Wert unterscheidet sich in der Regel von der im Control-Center (Q-Menü) von Cliqz angezeigten Zahl, weil Ghostery die Anzahl der gefundenen Tracker angibt, während Cliqz die Anzahl aller Tracking-Anfragen darstellt. Nach einem Klick auf das Ghostery-Symbol bekommst du eine Liste der gefundenen Tracker zu sehen, sortiert nach Kategorien wie Werbung, Website-Analyse, Soziale Medien, Audio/Video-Player, Kommentare oder Kundeninteraktionen. Dort kannst du die Einstellungen für die jeweilige Seite individuell anpassen. Die Kontrolle über deine Daten liegt also allein bei dir.
Unterschiede zwischen Anti-Tracking von Ghostery und Cliqz
Ghostery verwendet regelmäßig aktualisierte White- und Blacklists, auf denen zugelassene bzw. zu blockierende Tracking-Elemente eingetragen sind. Hast du dich entschieden, bestimmte Tracker zu sperren, werden diese beim Besuch einer Website erst gar nicht geladen und vollständig blockiert. Das sorgt dafür, dass die Tracker-Betreiber keinerlei Daten mehr erhalten, was sich auch positiv auf den Datenverbrauch auswirkt. Dank der beschleunigten Seitenladezeiten bewegst du dich schneller durchs Web. Und weil unerwünschte Elemente nicht dargestellt werden, kannst du dich auf die wesentlichen Inhalte konzentrieren. Das von Ghostery eingesetzte Anti-Tracking mittels Blocklisten hat aber auch Nachteile: Einerseits können zu restriktive Blockregeln bestimmte Funktionen einer Website beeinträchtigen. Andererseits können definierte Ausnahmen zur Vermeidung von Website-Fehlfunktionen dazu führen, dass Tracker doch Zugriff auf einige personenbezogene Daten erhalten. Ein weiteres Problem besteht darin, dass Tracker-Betreiber ihre URLs, Domains und Methoden zur Umgehung von Sperren jederzeit ändern können und die Blocklist-Anbieter jedes Mal ihre Listen manuell anpassen müssen.
Im Gegensatz zu Ghostery setzt das von Cliqz entwickelte Anti-Tracking daher nicht auf kuratierte Sperrlisten, sondern verfolgt einen dynamischen Ansatz mit algorithmusbasierter Erkennung. Es ist dank einer Kombination aus lokaler und globaler Auswertung von Tracking-Daten in der Lage, Datenwerte in Anfragen herauszufiltern, die eine Identifizierung des Nutzers erlauben. Statt den Datenstrom zu blockieren, überschreibt es die Werte mit zufälligen Informationen und sendet diese zurück an die Tracker. Das Ergebnis ist dasselbe wie bei Ghostery: Die Tracker-Betreiber können den Seitenbesucher nicht mehr identifizieren. Die Cliqz-Technik hat jedoch den Vorteil, dass sie seltener Website-Funktionen einschränkt und unabhängig von der eingesetzten Tracking-Methode funktioniert. Sie schützt somit auch vor neuartigen Tracking-Verfahren oder gezielten Maßnahmen zur Umgehung von Anti-Tracking. Wie unser Tracking-Schutz im Detail funktioniert, können technisch Interessierte in einem Techblog-Artikel nachlesen.
Das Beste aus zwei Welten
Mittelfristig planen wir ein vollständig integriertes Produkt, das die Vorteile von Ghostery und unserer eigenen Anti-Tracking-Technik vereint. Es soll einen Geschwindigkeitsschub sowie geringeren Datenverbrauch beim Surfen bieten und zugleich zuverlässig vor jeglichen Tracking-Methoden schützen, die zum Ziel haben, den Nutzer anhand personenbezogener Daten zu identifizieren. Bis es soweit ist, kannst du unser in den Cliqz-Browser integriertes Anti-Tracking und das als Add-on verfügbare Ghostery parallel einsetzen. Wenn du noch Fragen hast, hilft dir unser Support gerne weiter.