Datenleck bei Google+: nur die Spitze des Eisbergs?

Auf Googles Servern liegen höchst intime Daten über dich. Wie der jüngste Skandal zeigt, gibt es auch bei Google keine 100-prozentige Sicherheit. Willst du also dem Konzern dein komplettes digitales Leben anvertrauen?

Björn GreifRedakteur

Durch eine Datenlücke bei Google+ hatten Dritte theoretisch Zugang zu privaten Informationen von bis zu einer halben Million Mitgliedern des sozialen Netzes. Einsehbar waren unter anderem Namen, E-Mail-Adresse, Beschäftigung, Geburtsdatum und Geschlecht.

Obwohl der Internetkonzern die Datenlücke nach eigenen Angaben schon im März 2018 entdeckt und geschlossen hatte, informierte er seine Nutzer erst Anfang dieser Woche. Laut Wall Street Journal fürchtete die Konzernführung, dass die US-Regierung Parallelen zum Facebook-Datenskandal um Cambrigde Analytica ziehen und auf eine stärkere Regulierung drängen könnte. Aus diesem Grund habe Google die Lücke verschwiegen.

Google weiß praktisch alles über dich

Angesichts eines solchen Verhaltens stellt sich die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit. Zumal Google auf seinen Servern noch erheblich mehr persönliche Daten hortet als nur die der Google+-Mitglieder. Der Konzern weiß praktisch alles über dein digitales (und somit auch reales) Leben. Denn er sammelt über seine Suche, Produkte wie YouTube und Android sowie seine Tracker massenhaft Nutzerdaten.

Willst du einem Unternehmen, das die Daten seiner Nutzer offensichtlich nicht ausreichend schützen kann und es nicht einmal für nötig hält, Betroffene über ein Datenleck zu informieren, wirklich dein komplettes digitales Leben anvertrauen?

Googles Tracker überwachen 78 Prozent des gesamten Internetverkehrs und erfassen alle möglichen Daten, von simplen Seitenaufrufen bis hin zu höchst vertraulichen Informationen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Seitenbesucher jemals ein Google-Produkt genutzt hat oder nicht. Anhand der Daten könnte Google jeden Internetnutzer sehr leicht deanonymisieren, wodurch zwangsläufig Schattenprofile entstehen.

Daten erlauben tiefe Einblicke in dein Leben

Die Auswertung von „nur“ einem Drittel deines Internetverlaufs reicht bereits aus, um detaillierte Einblicke in deine Lebensweise zu erhalten. Wer im Besitz dieser Daten ist, erfährt zum Beispiel nicht nur etwas über deine Kaufinteressen und Reisepläne, sondern auch, welche politische Einstellung und sexuelle Vorlieben du hast, ob du krank oder überschuldet bist.

Mit Anti-Tracking-Tools wie Cliqz oder Ghostery kannst du deine persönlichen Daten vor dem Zugriff durch Google und andere Datenkraken schützen. Sie verhindern zuverlässig das Ausspähen deines Surfverhaltens und stellen sicher, dass deine Privatsphäre beim Surfen gewahrt bleibt.


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