Porno im Netz: Vergnügen für die einen, Arbeit für die anderen

Wir erklären, welchen Aufwand Cliqz als Suchmaschine betreibt, um einerseits relevante Ergebnisse für einschlägige Suchanfragen zu liefern und andererseits effektiven Jugendschutz anzubieten. Erfahre außerdem, was es mit dem "Porn Mode" im Cliqz Browser auf sich hat.

Björn GreifRedakteur

(Fast) alle tun es, aber niemand gibt es offen zu: Pornos schauen im Netz. Manche Menschen machen das sogar beruflich. Cliqz beschäftigt ein Team zur Qualitätssicherung, zu dessen zahlreichen Aufgaben auch die Überprüfung von Webseiten auf pornografische Inhalte gehört. Seine Mitglieder sehen sich am Arbeitsplatz ganz offiziell Pornoseiten an!

Was für manchen vielleicht nach Traumjob klingt, ist in Wirklichkeit harte Arbeit und mit viel Aufwand verbunden. Das Team wertet monatlich tausende URLs und Websites aus, um unter anderem jene mit nicht-jugendfreien Inhalten zu identifizieren. Das ist für eine Suchmaschine zum einen wichtig, um die Suchqualität zu verbessern und Nutzern immer die relevantesten Ergebnisse zu liefern. Zum anderen ist es erforderlich, damit (minderjährige) Nutzer nicht versehentlich auf Seiten mit Ab-18-Inhalten landen.

Mit aktiviertem Jugendschutzfilter zeigt Cliqz bei der Suche nach Pornoseiten diesen Hinweis an.
Mit aktiviertem Jugendschutzfilter zeigt Cliqz bei der Suche nach Pornoseiten diesen Hinweis an.

Qualitätskontrolle für Pornoseiten

Solche Seiten werden unter anderem regelmäßig von Usern gemeldet. Das Qualitätssicherungsteam überprüft dann, ob es sich tatsächlich um Pornoseiten handelt. Ist dies der Fall, fügt es die URLs zu einer Filterliste hinzu. Oft lassen sich Websites schon anhand der URL als Pornoseiten identifizieren, aber längst nicht immer. Häufig hilft nur ein Blick auf den tatsächlichen Inhalt.

Wer würde zum Beispiel vermuten, dass sich hinter der nicht gerade sexy klingenden URL tsjahn.info eine Sexbörse verbirgt? Ursprünglich gehörte die Webadresse der Turnerschaft Jahn München, die darunter ihr Sportangebot präsentierte. Später zog die Turnerschaft ihre Website jedoch zur Adresse tsjahn.de um und gab die alte URL auf. Der neue Besitzer von tsjahn.info wandelte den Inhalt dann kurzerhand in ein etwas anderes „Sportangebot“ um. So landen Nutzer, die nach der alten Seite suchen, unversehens bei der Sexbörse. Das ist ein gutes Beispiel dafür, vor welchen Herausforderungen Suchmaschinen bei der Bewertung von Webseiten stehen.

Höhepunkte in der Nacht

Viele Nutzer suchen aber natürlich ganz gezielt nach Pornoseiten, sogar häufiger als nach Wetterseiten wie wetter.com. Zu den beliebtesten Pornoseiten in Deutschland zählen laut den streng anonymen Statistiken der Cliqz-Suchmaschine xhamster.com, xnxx.com und youporn.com. Viele Suchanfragen drehen sich beispielsweise um Liebesschaukeln, Tantra-Massagen und Sport-Pornos.

Im Schnitt beträgt der Anteil der Suchanfragen und Seitenaufrufe mit nicht-jugendfreien Inhalten rund 3,5 Prozent. In der Nacht liegt der Anteil regelmäßig im zweistelligen Prozentbereich, teilweise steigt er auf mehr als 20 Prozent. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass nachts insgesamt deutlich weniger Suchanfragen gestellt und Seiten geöffnet werden als tagsüber.

Prozentualer Anteil der Suchanfragen und Seitenaufrufe mit nicht-jugendfreien Inhalten, die Cliqz in der Woche vom 16.7.-22.7.2018 automatisch im Vergessen-Modus geöffnet hat.
Prozentualer Anteil der Suchanfragen und Seitenaufrufe mit nicht-jugendfreien Inhalten, die Cliqz in der Woche vom 16.7.-22.7.2018 automatisch im Vergessen-Modus geöffnet hat.

Ab 23 Uhr geht’s langsam zur Sache – wenn Kinder und/oder Partner/in im Bett sind: Ab diesem Zeitpunkt nimmt der Anteil der Suchanfragen und Seitenaufrufe mit pornografischen Inhalten täglich zu. Der Höhepunkt wird dann zwischen 3 und 5 Uhr morgens erreicht. Gegen 12 Uhr mittags beträgt der Anteil am Gesamt-Traffic meist nur 1 bis 2 Prozent. Offenbar gehen zu dieser Zeit andere Bedürfnisse vor – Mahlzeit!

Der "Porn Mode"

Online Porno schauen ist nichts, wofür man sich schämen muss. Aber dennoch tun es die meisten lieber heimlich, bevorzugt im sogenannten Inkognitomodus. Dieser sorgt aber keinesfalls dafür, dass man als Nutzer vollkommen anonym im Netz unterwegs ist. Er verbirgt nämlich nicht die Identität vor dem Rest der Welt, sondern nur die Online-Aktivitäten vor anderen Nutzern desselben Endgeräts. Website-Betreiber, Internetanbieter oder Arbeitgeber können weiterhin nachvollziehen, welche Seiten der Nutzer besucht hat. Unerkannt Porno schauen ist damit also nicht möglich.

Vergessen Tab in Cliqz für Android
Vergessen Tab in Cliqz für Android

Grundsätzlich ist ein privater Modus aber praktisch, wenn man sich mit jemandem ein Gerät teilt und seine Surfaktivitäten vor ihm oder ihr verbergen will. Der Cliqz Browser vereinfacht dies, indem er z.B. Webseiten mit nicht-jugendfreien Inhalten automatisch in einem „Vergessen-Tab“ öffnet, sobald der Nutzer eine entsprechende URL aufruft – intern nennen wir die Funktion „Porn Mode“. Dafür kommt die stetig erweiterte und aktualisierte Filterliste zum Einsatz. URLs von der Filterliste werden – je nach Jugendschutzfilter-Einstellung im Cliqz Browser – auch nicht in den Ergebnissen der Cliqz-Schnellsuche angezeigt. Der „automatische Vergessen-Modus“ stellt sicher, dass Besuche solcher Seiten nicht im Browserverlauf gespeichert werden.

Cliqz sorgt für Privatsphäre im Netz

Zusätzlich bietet der Cliqz Browser von Haus aus Schutz vor Aktivitätenverfolgung (Tracking), der mittels Künstlicher Intelligenz eine Identifizierung via Cookies oder Fingerprinting zuverlässig unterbindet. Dadurch bleibt die Identität des Nutzers für Tracker-Betreiber verborgen und seine Privatsphäre im Netz geschützt.

Der Cliqz Browser steht für Windows und macOS zum kostenlosen Download bereit. Eine Mobilversion ist für Android und iOS verfügbar.