Wie lösche ich Daten sicher von Smartphone oder Laptop?
Eine Schnellformatierung der Festplatte oder ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen reicht oftmals nicht aus, weil sich die Daten dann relativ einfach wiederherstellen lassen. Wir erklären, wie du richtig vorgehst.
[Dieser Artikel wurde seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2016 mehrfach überarbeitet und neu veröffentlicht.]
Du hast ein neues Smartphone, Tablet oder Notebook und willst dein bisheriges Gerät im Familien- bzw. Bekanntenkreis weitergeben oder verkaufen? Damit der neue Besitzer keine privaten Daten wie Fotos und Videos oder vertrauliche Dokumente zu sehen bekommt, solltest du diese in jedem Fall löschen – und zwar so, dass sie sich nicht einfach wiederherstellen lassen.
Unter Windows und Mac werden gelöschte Dateien standardmäßig zunächst in den Papierkorb verschoben, um sie bei Bedarf schnell wiederherstellen zu können. Doch auch wenn du den Papierkorb mit den gelöschten Dateien leerst, sind diese weiterhin auf der Festplatte vorhanden. Um die Zeit für den Löschvorgang möglichst kurz zu halten, entfernt das Betriebssystem lediglich den Pfad zur Datei, so dass diese nicht mehr im Explorer bzw. Finder angezeigt wird, und gibt den Speicherbereich zum Überschreiben frei. So lange dieser Bereich keiner anderen Datei zugewiesen und überschrieben wird, lassen sich die darin gespeicherten Daten mit einer Rettungssoftware sehr leicht rekonstruieren. Um dies zu erschweren, müssen die Sektoren, in denen die gelöschten Dateien lagen, mit neuen Daten überschrieben werden.
Die Methoden zur sicheren Datenlöschung unterscheiden sich je nach Betriebssystem. So gehst du am besten vor:
Alle Windows-Versionen ab Windows 7 bringen zur rückstandslosen Datenlöschung das Tool Cipher mit, das sich über die Eingabeaufforderung ausführen lässt. Die Tastenkombination Windows-Taste + R mit anschließender Eingabe von cmd öffnet die Kommandozeile, in die dann der Befehl cipher /w:[Ordner- oder Dateiname]
eingegeben werden muss. Damit löscht das Tool den entsprechenden Ordner oder die jeweilige Datei und überschreibt mehrfach den freigegebenen Speicherplatz. Auch einzelne Partitionen lassen sich auf diese Weise bereinigen (durch Angabe des Laufwerksbuchstabens, also etwa C:).
Zum zuverlässigen Löschen ganzer Festplatten ist Cipher jedoch nur bedingt geeignet. Hier empfehlen sich für Privatanwender kostenlose Tools wie CCleaner, DBAN (Darik’s Boot and Nuke), Parted Magic, Secure Eraser oder Sicher Löschen, die dank einer grafischen Benutzeroberfläche einfacher zu bedienen sind (Eine detaillierte Anleitung für DBAN findet sich auf der Website des BSI). Sie löschen ebenfalls ausgewählte oder alle Dateien auf der Festplatte und überschreiben die dadurch frei gewordenen Speicherbereiche, was eine Wiederherstellung nahezu unmöglich macht.
Einige der Werkzeuge laufen ohne Installation direkt von CD/DVD oder einem bootfähigen USB-Stick und unterstützen auch das vollständige Löschen von Solid State Disks (SSDs) mit der Funktion Secure Erase. Letztere sorgt dafür, dass der Controller alle Flashzellenblöcke der SSD bereinigt und beim Formatieren oder Löschen zurückgebliebene Daten restlos entfernt.
Viele Laptops bieten eine Option, das Gerät wieder in den Auslieferungszustand zu versetzen. Dabei wird das aktuelle System durch ein meist auf einer gesonderten Recovery-Partition abgelegtes Werksabbild ersetzt. Allerdings ist nicht garantiert, dass bei diesem Vorgang alle vorhandenen Daten rückstandslos gelöscht werden. Wer vor dem Verkauf oder der Weitergabe auf Nummer sicher gehen will, sollte daher seine persönlichen Dateien manuell löschen.
Unter macOS kannst du Daten per Terminal-Befehl so löschen, dass sie nicht mehr rekonstruierbar sind. Bis OS X 10.11 El Capitan funktionierte das sichere Löschen mit dem Befehl srm, der aber mit macOS 10.12 Sierra verschwand. Seine Funktion hat seit dieser Version der Standardbefehl rm übernommen.
Einzelne Dateien lassen sich mit der Option -P löschen. Der Befehl rm -P Desktop/Test.txt
sorgt beispielsweise dafür, dass die Textdatei „Test.txt“ vom Schreibtisch entfernt und die zugehörigen Speicherbereiche vor der erneuten Freigabe überschrieben werden. Die zusätzliche Option -R dient zum Löschen von Ordnern und Unterordnern (samt Inhalt). Der komplette Befehl sieht dann so aus: rm -RP Desktop/[Ordnername]
Aber Achtung: Der Terminalbefehl löscht Dateien und Ordner ohne erneute Nachfrage. Du solltest ihn also mit Vorsicht einsetzen. Um Datenverluste durch Tippfehler zu vermeiden, empfiehlt es sich im Terminal zunächst rm -RP
(mit Leerzeichen am Ende) einzugeben, dann in den Finder zu wechseln und den zu löschenden Ordner in das Terminal zu ziehen. Dadurch wird der Befehl automatisch um Pfad und Ordnername ergänzt. Abschließend solltest du die Eingaben nochmal überprüfen und dann mit Enter bestätigen.
Welche Vorkehrungen du generell treffen solltest, bevor du deinen Mac verkaufst oder weitergibst, erklärt Apple in einem Support-Artikel.
Bei Smartphones und Tablets mit Android-Betriebssystem gilt: Ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen allein sorgt nicht dafür, dass Daten unwiderruflich verschwinden. Unter Android werden bei einem sogenannten Factory Reset oder Wipe zwar die Verweise auf die Dateien – also das Inhaltsverzeichnis des internen Speichers – entfernt, deren Speicherbereiche aber nicht zwingend überschrieben, so dass sie sich mit etwas Aufwand und einem Recovery-Tool wiederherstellen lassen.
Daher sollten Anwender ihre Daten auf dem Gerät zunächst verschlüsseln, bevor sie es zurücksetzen. Der Verschlüsselungsvorgang wird in der Regel unter dem Einstellungspunkt „Sicherheit“ angestoßen und kann einige Zeit in Anspruch nehmen, weshalb das Mobilgerät vollständig geladen oder mit dem Stromnetz verbunden sein sollte. Nach dem anschließenden Factory Reset, bei dem alle Einstellungen, Downloads, Mediendateien, System-, App- und Benutzerdaten gelöscht werden, empfiehlt sich der Einsatz einer App zum Überschreiben des freien Speichers. Alternativ kannst du dies auch manuell durchführen, indem du so lange ein Video aufnimmst oder unkritische Daten auf dein Mobilgerät kopierst, bis dessen Speicher voll ist.
Zum Abschluss empfiehlt sich ein weiteres Factory Reset über den Einstellungspunkt „Sichern & zurücksetzen“. Hundertprozentige Sicherheit, dass wirklich alle Datenfragmente entfernt wurden, gibt es jedoch nie. Aber zumindest dürften nach Anwendung der beschriebenen Schritte selbst technisch versierte Nutzer nicht mehr in der Lage sein, die gelöschten Daten mit Standardwerkzeugen wiederherzustellen.
Um mögliche Probleme mit der eventuell auf Smartphones und Tablets ab Android 5.1 eingeschalteten Reaktivierungssperre zu vermeiden, ist darüber hinaus das damit verknüpfte Google-Konto zu entfernen. Dadurch wird die Sperre deaktiviert und der neue Besitzer kann das Gerät ohne Angaben deiner Anmeldedaten nutzen. Verwendest du eine externe Speicherkarte, solltest du diese am besten nicht zusammen mit dem alten Smartphone oder Tablet verkaufen oder verschenken. Falls du die Speicherkarte dennoch mit abgeben willst, kannst du sie per Kartenleser an den PC anschließen und wie eine Festplatte sicher löschen. Natürlich solltest du auch daran denken, die SIM-Karte aus dem Gerät zu entfernen, bevor du es weitergibst.
Anders als bei Android-Geräten reicht bei iPhone- und iPad-Modellen normalerweise ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen aus, um alle Nutzerdaten sicher zu löschen. Dazu musst du zu Einstellungen > Allgemein > Zurücksetzen gehen und Alle Inhalte & Einstellungen löschen auswählen und den Vorgang anschließend bestätigen.
Alternativ ist (auch nachträglich) eine Fernlöschung über die iCloud-Oberfläche am Computer möglich. Bei Apples Mobilgeräten verschlüsselt ein Sicherheitschip automatisch alle gespeicherten Daten. Beim Zurücksetzen vernichtet das System den Sicherheitsschlüssel und macht sie somit für Dritte unbrauchbar. Apple erklärt die erforderlichen Schritte in einem Support-Artikel.
Wenn du deine privaten Daten von deinem Gerät unwiederbringlich gelöscht hast, kannst du es beruhigt weitergeben oder verkaufen.