Twitter: die wichtigsten Datenschutzeinstellungen
Über die Datenschutzoptionen kannst du die Datensammlung und -weitergabe durch Twitter einschränken. Wir erklären, welche Einstellungen du ändern solltest, um deine Privatsphäre zu schützen.
Wie Facebook, auf dessen wichtigste Privatsphäre-Einstellungen wir in einem eigenen Blogbeitrag eingehen, überwacht auch Twitter deine Surfaktivitäten und nutzt über dich erfasste Daten für personalisierte Werbung. In einem Punkt ist es sogar noch schlimmer als die größten Datensammler Google und Facebook: Der Kurznachrichtendienst gibt Informationen zu Werbe- und Marketingzwecken an Dritte weiter. Daher ist es bei Twitter besonders wichtig, die Datenschutzeinstellungen anzupassen.
Dazu musst du dich zunächst auf deinem Rechner bei Twitter anmelden oder die Twitter-App auf deinem Mobilgerät starten. Öffne dann mit einem Klick auf dein Profilbild das Menü und wähle darin „Einstellungen und Datenschutz“ sowie anschließend den Punkt „Datenschutz und Sicherheit“ aus. Dort sind alle relevanten Datenschutzoptionen aufgelistet, auf die wir im Folgenden näher eingehen.
Wie Google und Facebook nutzt auch Twitter die auf seinen und fremden Websites massenhaft gesammelten Daten insbesondere dafür, dir personalisierte Werbung anzuzeigen. Je mehr sich die Werbung an deinen Interessen orientiert, desto erfolgsversprechender ist sie und desto mehr Geld kann Twitter letztlich von Werbetreibenden verlangen.
Allein schon anhand deiner Aktivitäten innerhalb seines Netzwerks kann Twitter ein detailliertes Interessenprofil von dir erstellen. Ist die Option “Nachverfolgen, wo du Twitter Inhalte im Web siehst“ aktiviert, wertet es zusätzlich deine Besuche auf Drittanbieter-Websites mit integrierten Twitter-Inhalten (z.B. eingebettete Tweets oder Tweet-Buttons) aus.
Laut Twitter werden die Webaktivitäten nie mit Namen, E-Mail-Adresse, Telefonnummer oder Nutzernamen verknüpft und die Daten nach maximal 30 Tagen gelöscht, verschleiert oder aggregiert. In der Datenschutzrichtlinie heißt es zudem: „Wir sammeln diese Daten nicht von Browsern, von denen wir glauben, dass sie sich in der Europäischen Union oder in Staaten der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) befinden.“ Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du die Einstellung im Abschnitt „Individualisierung und Daten“ unter „Datenschutz und Sicherheit“ in jedem Fall deaktivieren.
Entferne auch gleich das Häkchen bei „Teile deine Daten mit den Geschäftspartnern von Twitter“, um zu verhindern, dass Twitter über dich erfasste nicht-öffentliche Daten (z.B. angesehene Inhalte oder deine Interessen) zu Werbe- oder Marketingzwecken an Dritte weitergibt. Beispielsweise teilt Twitter seinen Partnern das ungefähre Alter und das Geschlecht eines Nutzers eines bestimmten Endgeräts mit. Diese Daten können die Partner anhand anderer Informationen, über die sie bereits verfügen, eventuell mit dem Namen, der E-Mail-Adresse, der Telefonnummer oder anderen personenbezogenen Daten verknüpfen. Sie erhalten somit ein detailliertes Nutzerprofil.
Basierend auf deinen Aktivitäten sowie deinem Surfverhalten innerhalb und außerhalb seines Netzwerks fügt Twitter dich automatisch Zielgruppen hinzu, die Werbetreibenden dabei helfen, Nutzer gezielt anzusprechen. Zwar gibt es keine Möglichkeit zum Opt-out aus diesen Zielgruppen, aber immerhin kannst du dich von interessenbasierter Werbung abmelden, die dir innerhalb und außerhalb von Twitter angezeigt wird. Gehe dafür in den Einstellungen zu „Datenschutz und Sicherheit“ > „Individualisierung und Daten“ und entferne das Häkchen bei „Personalisierte Anzeigen“.
Darunter findest du die Optionen „Basierend auf deinen Geräten personalisieren“ und „Anhand der Orte personalisieren, an denen du gewesen bist“. Diese Einstellungen solltest du ebenfalls deaktivieren, um deine Privatsphäre bestmöglich zu schützen.
Durch die geräteübergreifende Personalisierung kann Twitter deinen Account auch anderen Browsers oder Geräten zuordnen, als denen, mit denen du dich bei Twitter angemeldet hast (oder deinem nicht angemeldetem Gerät oder Browser anderen Geräten bzw. Browsern zuordnen). Besuchst du z.B. Websites mit Sportinhalten auf deinem Laptop, kann Twitter dir sportbezogene Werbung in seiner Android-App anzeigen.
Hast du die ortsbezogene Personalisierung aktiviert, nutzt Twitter neben dem Standort zum Zeitpunkt der Registrierung und deinem aktuellen Standort (nur bei aktiviertem Standortzugriff) auch andere Orte, an denen du gewesen bist, um dir darauf zugeschnittene Werbung und Inhalte anzuzeigen. Wenn du das nicht willst, solltest du diese Option ausschalten.
Du solltest dir grundsätzlich überlegen, ob deine Tweets für jedermann oder nur für deine Follower sichtbar sein sollen. Standardmäßig sind alle deine Beiträge öffentlich, so dass jeder sie sehen und damit interagieren kann. Willst du das nicht, kannst du deine Tweets schützen, indem du die entsprechende Option im Menü „Datenschutz und Sicherheit“ aktivierst.
Wenn du deine Tweets schützt, können nur von dir autorisierte Personen deine Beiträge sehen, weil du jedes Mal eine Follower-Anfrage erhältst, wenn neue Personen dir folgen möchten. Dadurch kannst du Spammer und andere unerwünschte Personen ausschließen. Zugleich tauchen deine Tweets nicht mehr in Drittanbieter-Suchmaschinen wie Google oder Bing auf und sind auch nicht mehr auf Twitter selbst für jedermann auffindbar. Welche Unterschiede zwischen öffentlichen und geschützten Tweets bestehen, erklärt Twitter ausführlich auf einer Hilfe-Seite.
Du kannst in den Datenschutzeinstellungen ebenfalls festlegen, ob und wer dich in geposteten Fotos markieren darf. Du hast hier die Wahl zwischen „Jeder kann dich markieren“, „Nur Personen, denen du folgst, können dich markieren“ und „Aus“ (Desktop: „Jedem erlauben, dich in Fotos zu markieren“, „Nur Leuten, denen du folgst, erlauben, dich in Fotos zu markieren“ und „Niemandem erlauben, dich in Fotos zu markieren“.)
Unter dem Punkt „Auffindbarkeit und Kontakte“ (Desktop: Auffindbarkeit) im Menü „Datenschutz und Sicherheit“ stellt du ein, ob andere dich anhand deiner E-Mail-Adresse und/oder Telefonnummer auf Twitter finden können. An sich sind diese Daten zwar nicht öffentlich auf Twitter einsehbar. Hat ein Nutzer aber deine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer in seinen Kontakten gespeichert, kann er deinen Account finden, wenn er seine Kontakte in Twitter hochlädt. Dein Twitter-Konto kann außerdem anderen Nutzern vorgeschlagen werden, wenn deine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer in den Kontakten enthalten ist, die sie hochgeladen haben.
Wenn du die Einstellung zur Auffindbarkeit via E-Mail-Adresse oder Telefonnummer deaktivierst, verwendet Twitter auch nicht deine Adressbuchkontakte (sofern du sie hochgeladen hast), um deinen Account anderen vorzuschlagen. Die Synchronisierung von Adressbuchkontakten lässt sich ebenfalls unter „Auffindbarkeit und Kontakte“ ausschalten.
Twitter bietet die Möglichkeit, Tweets Standortinformationen hinzuzufügen. Die Funktion „Genauer Standort“ ist standardmäßig deaktiviert und sollte es aus Gründen des Datenschutzes auch bleiben. Wenn du sie einschaltest, „erlaubst du Twitter, deinen genauen Standort (z.B. in Form von GPS-Informationen) zu erfassen, zu speichern und zu nutzen“, wie das Unternehmen selbst schreibt. Es könnte dann genaue Bewegungsprofile von dir anlegen.
Zusätzlich kannst du der Twitter-App den Standortzugriff auch auf Gerätebene untersagen. Unter Android rufst du dazu in den Einstellungen für Apps die „App-Berechtigungen“ auf und tippst auf „Standort“. Dann musst du nur noch zur Twitter-App scrollen und den Schalter umlegen. Unter iOS gehst du zu „Einstellungen“ > „Datenschutz“ > „Ortungsdienste“ und entziehst dort der Twitter-App die Zugriffsberechtigung.
Welche demografischen, Standort- und Werbedaten Twitter über dich gesammelt hat, kannst du in einem eigenen Bereich unter „Datenschutz und Sicherheit“ einsehen. Tippe dazu in der Twitter-App ganz unten auf „Deine Twitter Daten anzeigen“ und wähle anschließend die gewünschte Option aus (Desktop: „Einstellungen und Datenschutz“ > „Deine Twitter Daten“). Beispielsweise kannst du hier die von Twitter und Partnern aus deinem Profil und deinen Aktivtäten abgeleiteten Interessen sowie Zielgruppen anpassen. Du kannst ebenfalls überprüfen, welche Apps mit deinem Twitter-Konto verknüpft sind und nicht mehr genutzten Anwendungen die Zugriffsrechte entziehen. Außerdem hast du die Möglichkeit, eine Datei mit deinen Twitter-Daten zum Download anzufordern.
Letztlich können selbst die striktesten Datenschutzeinstellungen nicht vollständig verhindern, dass Twitter, Facebook, Google und Co weiterhin Informationen über dich sammeln. Mittels auf zahlreichen Websites platzierter Tracking-Skripte sehen sie auch dann noch einen Großteil von dem, was du online tust, wenn du keinen ihrer Dienste nutzt. Schütze dich daher zusätzlich mit Anti-Tracking-Tools wie Ghostery oder Cliqz, die zum kostenlosen Download bereitstehen.