Alternative Suchmaschinen: Bleibt Unabhängigkeit nur eine Illusion?
Ecosia, DuckDuckGo oder Startpage werden häufig als „alternative Suchmaschinen“ genannt. Tatsächlich sind sie abhängig vom Suchindex und Werbenetzwerk von Google oder Microsoft Bing. Cliqz arbeitet an einer wirklich unabhängigen Suchmaschine.
Google beherrscht mit seiner Suchmaschine über 92 Prozent des weltweiten Suchmarkts. In Deutschland liegt sein Marktanteil sogar bei rund 95 Prozent. Die nächstgrößere Suchmaschine in Deutschland ist Microsofts Bing mit einem Anteil von knapp 3% (laut Statcounter, Stand: Januar 2020).
Damit kontrollieren der Quasi-Monopolist aus dem Silicon Valley und ein weiterer US-Gigant, welche Medien, Inhalte, Fakten oder Meinungen wir zu sehen bekommen und welche Parteien, Organisationen, Politiker und Aktivisten eine Stimme erhalten. Dass das nicht gesund für eine Demokratie ist, dürfte wohl jedem einleuchten.
Darüber hinaus sammeln Google und Microsoft riesige Mengen Daten, monopolisieren auch diesen Schatz und verhindern damit Innovation. Aufgrund seiner Marktmacht kann Google nach Belieben die Preise für Suchmaschinenwerbung diktieren (für die am Ende natürlich die Konsumenten bezahlen).
Der Billionen-Dollar-Konzern hat eine nie dagewesene Machtfülle über alle digitalen Branchen und keinerlei Skrupel, diese auszunutzen. Mitbewerber werden systematisch kleingehalten, wie das Beispiel rund um das Empfehlungsportal Yelp zeigt. Yelp kämpft schon seit Jahren dagegen, dass Google seine eigenen Dienste in den Suchergebnissen bevorzugt behandelt und so die Konkurrenz ausbootet.
Kartellstrafen allein sind wirkungslos
Google musste wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens zwar schon einige Milliarden an EU-Kartellstrafen bezahlen und Änderungen vornehmen. Doch mit seiner Armee von Anwälten zieht der Monopolist die Verfahren regelmäßig in die Länge. So bleibt ihm immer genug Zeit, Tatsachen zu schaffen und Marktanteile zu erobern.
Manche mögen jetzt einwenden: „Aber es gibt doch genügend Alternativen wie Bing, Yahoo, Ecosia oder DuckDuckGo – wo ist das Problem?“ Die Antwort dürfte sie überraschen.
Google und Bing in neuer Verpackung
Die vermeintliche Vielfalt alternativer Suchmaschinen stellt sich bei genauerer Betrachtung als Illusion heraus. Das Hauptproblem: Die meisten „Alternativen“ verfügen nicht über einen eigenen Suchindex, sondern nutzen den von Google oder Microsoft Bing und ergänzen ihn lediglich um eine eigene Oberfläche.
Das ist in etwa so, als wenn praktisch alle Fernsehsender dasselbe Programm zeigen und nur das eingeblendete Senderlogo austauschen würden.
Abhängigkeit von Technik und Geschäftsmodell
Viele der scheinbar eigenständigen Suchmaschinen sind in Wirklichkeit von der Technik der beiden Branchengrößen Google und Microsoft abhängig. Dasselbe gilt häufig für das Geschäftsmodell: Die meisten Suchmaschinen übernehmen außer den Ergebnissen von Google oder Bing auch die Anzeigen aus deren Werbenetzwerken, um damit Geld zu verdienen. An der erdrückenden Marktdominanz der US-Konzerne ändern die Scheinalternativen rein gar nichts.
Ecosia, Qwant und Yahoo setzen beispielsweise allesamt auf Bing. DuckDuckGo zeigt einen Ergebnismix aus verschiedenen Quellen, vor allem von Bing, Yandex und Yahoo. Und auch die kürzlich vom Verizon-Konzern in den USA gestartete Suchmaschine OneSearch ist „Powered by Bing“. Andere wie Startpage beziehen ihre Ergebnisse und Anzeigen direkt von Google.
Bei all diesen Suchmaschinen handelt es sich also eigentlich um Metasuchmaschinen ohne eigenen Index. Das macht sie nicht automatisch schlecht. Zum Beispiel verfolgen Ecosia und DuckDuckGo sicherlich gute Absichten. Aber ohne eigenen Suchindex sind sie eben nicht unabhängig und liefern dieselben Ergebnisse wie alle anderen Bing-basierten Suchmaschinen. Das gilt übrigens auch für GMX und info.com, die zusammen mit DuckDuckGo im Rahmen einer Auktion am meisten geboten haben, um in Deutschland neben Google auf dem Suchauswahlbildschirm für Android zu erscheinen.
Cliqz will echte Alternative schaffen
Die traurige Wahrheit ist: Internetnutzer in der westlichen Welt haben heute nur die Wahl zwischen Google und Bing. Die wenigen unabhängigen Suchmaschinen wie Mojeek (Großbritannien) oder Seznam (Tschechische Republik) sind zu lokal und klein, um eine wettbewerbsfähige Alternative darzustellen.
Somit gibt es im Suchmaschinenmarkt keinen wirklichen Wettbewerb, der wichtig für ein freies Web wäre. Mit einem Marktanteil von über 90 Prozent fungiert Google fast überall als Torwächter zum Internet, der erheblichen Einfluss auf den Meinungsbildungsprozess nehmen kann. Den kläglichen Rest teilen sich Bing und davon angetriebene Suchmaschinen.
Cliqz will das ändern und eine echte Alternative schaffen. Seit fünf Jahren arbeiten wir mit rund 100 Mitarbeitern in München daran, eine eigenständige Suchmaschine aufzubauen. Wir haben mit unserer Schnellsuche im Cliqz Browser begonnen und verfolgen nun einen traditionellen Suchmaschinenansatz mit einer klassischen Ergebnisseite – selbstverständlich auch mit einem eigenständigen Werbenetzwerk auf der Grundlage von Fairness gegenüber Konsumenten wie auch Werbetreibenden.
Cliqz Suche – unabhängig und anonym
Unsere Suchmaschine mit eigenständigem Index ist vollkommen unabhängig. Wir verwenden keine Suchergebnisse von Dritten, sondern haben uns für den schwierigeren Weg entschieden, die benötigte Technologie von Grund auf selbst zu entwickeln.
Der Datenschutz steht für uns dabei im Fokus: Alles vom Durchsuchen, Erfassen und Analysieren von Website-Inhalten bis hin zur Anzeige der Ergebnisse folgt bei Cliqz dem Prinzip Privacy by Design. Damit stellen wir sicher, dass die Privatsphäre unserer Nutzer immer gewahrt bleibt.
Derzeit ist die Cliqz Suche noch im Aufbau und wird von Tag zu Tag besser. Du kannst sie in unserem Browser oder direkt unter beta.cliqz.com ausprobieren.
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